Beispielprojekt
Wie wirkt sich der steuerliche Abzug der Hypothekarzinsen in den USA auf den Anteil der Wohneigentümer und Immobilienmärkte aus?
Zu den weitverbreitetsten Anreizen für Wohneigentum zählt der steuerliche Abzug der Hypothekarzinsen. Die Auswirkungen dieses Instruments auf das Steuersubstrat sind beachtlich. In den USA beläuft sich der Hypothekarabzug auf 100 Milliarden Dollar Ausfall an potenziellen Steuereinkünften.
Obwohl diese Steueranreize eine erhöhte Nachfrage nach Hauseigentum schaffen, ist die Wirksamkeit solcher Massnahmen umstritten. Erstens ist das Angebot an Hauseigentum in urbanen Regionen knapp und kann nur mit erheblichen Kosten erhöht werden. Demnach führt die erhöhte Nachfrage in Städten zu höheren Häuserpreisen, ohne dass mehr Hausbesitzer resultieren würden. Zweitens wirken diese Steuervorteile regressiv, da wohlhabende Haushalte höhere Steuerabzüge aufweisen, weil sie überproportional teure Häuser besitzen. Drittens gelten die Steueranreize für sämtliche Wohneigentümer, obwohl diese ab einem gewissen Einkommen den Eigentumsentscheid nicht beeinflussen.
In einem aktuellen Forschungsprojekt zu den USA untersuchen wir in einem regionalen Gleichgewichtsmodell die Wirksamkeit des Hypothekarzinsabzuges auf Wohneigentum und die Immobilienmärkte. Obschon alle Haushalte dieselben Steuerabzugsmöglichkeiten besitzen, ist diese Massnahme vor allen in Gegenden mit grossen unbebauten Flächen und ohne einschränkende Raumplanung wirksam. Gemäss unserer Analyse führt der Hypothekarzinsabzug in den USA in urbanen Regionen mit einem eingeschränkten Häusermarkt zu einem Anstieg der Häuserpreise, sodass in diesen Regionen der Anteil an Hauseigentümer in der Bevölkerung nur wenig steigt oder gar rückläufig ist. Durch diese Massnahme verschiebt sich die Bevölkerung von städtischen zu ländlichen Gebieten und führt gleichermassen zu einem Anstieg der Pendlerströme. Insgesamt betrachtet fällt der Anstieg der Eigentümer im Vergleich zu den potenziellen Steuerverlusten gering aus.