Center for Regional Economic Development (CRED)

Bodenpolitik und Immobilien

Kernkompetenz: Regulierung von Immobilienmärkten

Immobilien zählen zu den wichtigsten Vermögensanlagen privater Haushalte. So machen zum Beispiel Immobilienwerte über 30% des Reinvermögens von Schweizer Haushalten aus. Gleichzeitig interveniert der öffentliche Sektor auf vielseitige Weise im Immobilienmarkt. Dazu gehört zunächst die Regulierung der Landnutzung und Bautätigkeit aber auch der Vermietung. Die zweite wichtige Form der öffentlichen Intervention umfasst Subventionen und Steueranreize für Wohneigentum sowie öffentlich bereitgestellter Wohnraum. Aktuelle politische Herausforderungen in diesem Bereich betreffen beispielsweise die Gleichbehandlung von Eigentümern und Mietern im Steuersystem, welche in der Schweiz über eine Austarierung zwischen Hypothekarzinsabzug und Eigenmietwertbesteuerung erreicht werden soll.

In unseren Projekten untersuchen wir die Herausforderungen des öffentlichen Sektors für eine effiziente Gestaltung der Rahmenbedingungen auf Immobilienmärkten. Unter anderem analysieren wir die Reaktion des Wohnangebots auf regionale Preisänderungen oder die Wechselwirkung zwischen Eigenmietwertbesteuerung und dem Hypothekarzinsabzug.

CRED Land-Use Restrictiveness Index (CLURI)

Wie wirkt sich der steuerliche Abzug der Hypothekarzinsen in den USA auf den Anteil der Wohneigentümer und Immobilienmärkte aus?

Zu den weitverbreitetsten Anreizen für Wohneigentum zählt der steuerliche Abzug der Hypothekarzinsen. Die Auswirkungen dieses Instruments auf das Steuersubstrat sind beachtlich. In den USA beläuft sich der Hypothekarabzug auf 100 Milliarden Dollar Ausfall an potenziellen Steuereinkünften.

Obwohl diese Steueranreize eine erhöhte Nachfrage nach Hauseigentum schaffen, ist die Wirksamkeit solcher Massnahmen umstritten. Erstens ist das Angebot an Hauseigentum in urbanen Regionen knapp und kann nur mit erheblichen Kosten erhöht werden. Demnach führt die erhöhte Nachfrage in Städten zu höheren Häuserpreisen, ohne dass mehr Hausbesitzer resultieren würden. Zweitens wirken diese Steuervorteile regressiv, da wohlhabende Haushalte höhere Steuerabzüge aufweisen, weil sie überproportional teure Häuser besitzen. Drittens gelten die Steueranreize für sämtliche Wohneigentümer, obwohl diese ab einem gewissen Einkommen den Eigentumsentscheid nicht beeinflussen.

CRED: Regulierung von Immobilienmärkten / Regulation of real estate markets
Grafik 1: Durchschnittliche Subventionen pro Hausbesitzer aufgrund des steuerlichen Abzugs der Hypothekarzinsen. Regionen in dunkelgrün weisen die höchsten Subventionen auf.

In einem aktuellen Forschungsprojekt zu den USA untersuchen wir in einem regionalen Gleichgewichtsmodell die Wirksamkeit des Hypothekarzinsabzuges auf Wohneigentum und die Immobilienmärkte. Obschon alle Haushalte dieselben Steuerabzugsmöglichkeiten besitzen, ist diese Massnahme vor allen in Gegenden mit grossen unbebauten Flächen und ohne einschränkende Raumplanung wirksam. Gemäss unserer Analyse führt der Hypothekarzinsabzug in den USA in urbanen Regionen mit einem eingeschränkten Häusermarkt zu einem Anstieg der Häuserpreise, sodass in diesen Regionen der Anteil an Hauseigentümer in der Bevölkerung nur wenig steigt oder gar rückläufig ist. Durch diese Massnahme verschiebt sich die Bevölkerung von städtischen zu ländlichen Gebieten und führt gleichermassen zu einem Anstieg der Pendlerströme. Insgesamt betrachtet fällt der Anstieg der Eigentümer im Vergleich zu den potenziellen Steuerverlusten gering aus.

Laufende Projekte zum Thema Regulierung von Immobilienmärkten

 Arbeitstitel Fragestellung
Autoren
The Geography of Housing Subsidies

Wie wirkt sich der steuerliche Abzug der Hypothekarzinsen auf den Anteil der Wohneigentümer aus?

Yashar Blouri, Simon Büchler, Olivier Schöni (Laval University)

The Amplifying Effect of Capitalization Rates on Housing Supply

Variiert die Angebotselastizität auf dem Markt für Miet- und Verkaufsobjekte? Simon Büchler, Maximilian von Ehrlich, Olivier Schöni (Laval University)