Beispielprojekt
Inwieweit formen Institutionen die urbane Zersiedelung?
In einem vergleichenden Forschungsprojekt zur Zersiedelung in Europa untersuchen wir den Zusammenhang zwischen institutionellen Faktoren und dem Ausmass urbaner Zersiedelung. Urbane Zersiedelung beschreibt dabei die fortschreitende Verlagerung wirtschaftlicher Aktivität von Stadtzentren hinaus in das viel weniger dicht besiedelte Umland. Grafik 1 illustriert die durchschnittliche Intensität der urbanen Zersiedelung innerhalb Europas.
Unsere Ergebnisse für die Zeitperiode von 1990 bis 2012 zeigen, dass es erhebliche Variation zwischen den Ländern gibt, diese Variation aber vergleichsweise stabil ist im beobachteten Zeitraum. Die Zersiedelung ist relativ ausgeprägt in Zentral- und Osteuropa und vergleichsweise gering in Nordeuropäischen Ländern. Weiterhin beobachten wir einen negativen Zusammenhang zwischen dem Ausmass der Zersiedelung und der Wachstumsraten der realen Hauspreise. Dies legt einen trade-off zwischen Zersiedelung und günstigen Hauspreisen nahe. Bezüglich der Bedeutung regionaler Dezentralisierung zeigt sich, dass Länder mit hoher Autonomie lokaler Gebietskörperschaften eine durchschnittlich 25 bis 30 Prozent höher Zersiedelung aufweisen als Länder mir eher zentralistisch organisierte Länder.