Center for Regional Economic Development (CRED)

Tourismus

Kernkompetenz: Tourismuspolitik und Evaluationen

Tourismuspolitik sollte zum einen Marktversagen korrigieren, sie widerspiegelt aber auch das öffentliche Interesse an dieser Branche. Letzteres lässt sich primär an der in einigen Regionen dominanten wirtschaftlichen Rolle des Tourismus erklären.

Die Förderung des Tourismus im Sinne einer nachhaltigen (wirtschaftlichen) Entwicklung ist dabei eine essentielle und herausfordernde Aufgabe der Tourismuspolitik, insbesondere im Kontext der Internationalisierung: Intensivierte internationale Reiseströme und steigende Mobilität verschärfen Wettbewerb und konfrontieren die Tourismusbetriebe mit steigenden Anforderungen an ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Während in der Schweiz bis in die frühen 1980er Jahre vor allem ein geordnetes und massvolles Wachstum der Tourismuswirtschaft im Sinne eines Ausbaus als strategischer Wirtschaftszweig im Zentrum tourismuspolitischer Strategien stand, wurden anfangs der 1990er Jahre neue Impulse nötig, da die Übernachtungen zurückgingen und negative Auswirkungen des Tourismus, z.B. Zersiedelung, wahrnehmbar wurden. Neuere Stossrichtungen beinhalteten im Falle der Schweiz unter anderem die Stärkung des Marktauftritts und die Erhöhung der Standortattraktivität.

Unser primäres Interesse in diesem Bereich gilt der Evaluation und Wirkungsmessung tourismuspolitischer Strategien, Massnahmen und Programmen auf regionaler, kantonaler und nationaler Ebene.

Welche Wirkung haben kantonale touristische Marketingleistungen? Eine Fallstudie zum Kanton Bern

Im Auftrag des Kantons Bern analysieren wir die Wirkung der im Jahr 2012 neu gegründete Dachmarketingorganisation BE! Tourismus AG. Dabei steht die quantitative Analyse zur Wirkung der touristischen Marketingarbeit bei den Gästen sowie die qualitative Untersuchung der entwickelten Wirkung der touristischen Marketingarbeit bei den Stakeholdern im Zentrum.

Die BE! Tourismus AG will die touristische Visibilität erhöhen. Dazu werden in der Wirkungsanalyse die beeinflussten Logiernächte und Umsätze durch die BE! Tourismus AG berechnet. Gemäss Grafik 1 kann die Wirkungskette wie folgt dargestellt werden:

CRED: Tourismuspolitik und Evaluationen / Tourism policy and evaluation
Grafik 1: Wirkungsmodell von Marketingmassnahmen

  1. Konzept: Untersuchung der gesteckten Ziele und der Vision der BE!Tourismus AG.
  2. Input: Mittels Vorarbeiten und Planung im Zusammenspiel mit den verantwortlichen Stakeholdern soll das Konzept in einem Prozess umgesetzt werden.
  3. Output: Die Umsetzung erfolgt anhand gezielter Marketingleistungen (z.B. Werbung), die sich via Mittler/Medien direkt an die Gäste richten oder den Destinationen für Ihren Marketing-Mix zur Verfügung gestellt werden.
  4. Outcome: Durch die Marketingleistung in Schritt 3 soll der Kanton Bern bei den durch die Massnahme definierten Zielgruppen besser wahrgenommen werden.
  5. Impact: Der in Schritt 4 beschriebene Zugewinn an Visibilität sollte durch die BE! Tourismus AG zu mehr beeinflussten Frequenzen und daher Logiernächten führen und sich damit auch auf die Umsätze auswirken.

In unserer Auftragsstudie zeigen wir, dass die BE! Tourismus AG für die Destinationen als Enabler wirkt, so dass sie aufgrund einer Bündelung bestimmter Aufgaben über mehr Verhandlungsmacht verfügt und so gegen aussen gestärkt auftreten kann. Zudem hat die neu gegründete Dachorganisation zu einem Mehrwert für die einzelnen Destinationen geführt.

Laufende Projekte zum Thema Tourismuspolitik und Evaluationen

 Arbeitstitel Fragestellung
Autoren
Tourism in Switzerland under the Tourism Area Life Cycle Model – identification and recommendations for tourism policy at different stages of tourism development

Welche Wirkung haben tourismuspolitischer Instrumente in verschiedenen Entwicklungsphasen einer Destination?

Monika Bandi Tanner, Romina Weber, Justina Mayewska (Uni Poznan)
Die Wirkung des Wetters auf die Nachfrage in Skigebieten

Welchen Einfluss hat das Wetter auf die Skinachfrage in einem Skigebiet? Sind die Effekte druch räumliche Substitution erklärbar oder weichen Skifahrer auf andere Freizeitaktivitäten aus?
Monika Bandi Tanner, Marcus Roller, Pascal Troxler
Investitionen in der Bergbahnbranche - Auswirkungen auf die Nachfrage und auf das strategische Verhalten der Konkurrenz

Wie interagieren Bergbahnen strategisch bei Investitionsentscheiden? Welche Auswirkungen haben Investitionen in der Bergbahnbranche auf die Nachfrage?
Monika Bandi Tanner, Marcus Roller, Pascal Troxler
 Estimating the net-effects of events on overnight stays
Wie kann man den Nettoeffekt von Events auf die Übernachtungszahlen (und andere ökonomische Outcomes) schätzen?
Marcus Roller