Beispielprojekt
Welches Verständnis von inter-organisationaler Kooperation im Tourismus ergibt sich aus der wissenschaftlichen Literatur?
Interviews mit Schweizer Tourismusexperten bestätigen, dass unter bestimmten Voraussetzungen überbetriebliche Kooperation eine strategische Handlungsoption mit vielfältigen Potentialen für Schweizer Tourismusbetriebe darstellt, dies aber auch mit verschiedensten Barrieren und Herausforderungen verbunden ist (siehe Grafik 1). Vor diesem Hintergrund ist ein detailliertes Verständnis für das Kooperations-Phänomen wichtig. In diesem Zusammenhang werten wir in einer systematischen Synthese 63 Studien zur Thematik aus, um ein Verständnis für das Kooperationsphänomen im einzigartigen Kontext des Tourismus aufzubauen sowie Forschungslücken aufzudecken.
Kooperation im Tourismus ist ein heterogenes Phänomen und hat viele Formen und Facetten. Unsere umfassende Literaturanalyse zeigt die Vielfältigkeit von Faktoren, die zu Kooperation führen: So ist kooperatives Verhalten abhängig von Führungskräften (z.B. Normen, Einstellungen), von Betriebscharakteristiken (z.B. Fähigkeiten, Ressourcen), von der potentiellen Partnerzusammenstellung (z.B. Vertrauen, Kompatibilität) und von Einflüssen des Umfeldes (z.B. Netzwerkcharakteristiken, technologische Dynamik). Des Weiteren legen unsere Resultate nahe, dass der Erfolg von Kooperation primär von Managementfunktionen und –prozessen (z.B. Koordination, Leitung) sowie von stimmigen Partnercharakteristiken abhängig ist. Evidente Forschungslücken zeigen sich unter anderem in noch fehlenden Erkenntnissen zum Einsatz und zur Entwicklung von Technologie in Kooperationsbeziehungen oder auch in fehlendem Wissen zum Zusammenhang von Betriebsstrategien und Kooperationsverhalten. Hier könnten zukünftige Projekte Wissenslücken schliessen.