Center for Regional Economic Development (CRED)

Tourismus

Kernkompetenz: Touristische Kooperationen

Der Schweizer Tourismus weist nach wie vor kleingewerbliche Betriebs- und Branchenstrukturen auf, was im zunehmend globalisierten Markt Schwierigkeiten mit sich bringt. Kooperationen können dabei ein sinnvolles Mittel sein, um den steigenden Herausforderungen besser gerecht zu werden und im hartumkämpften Markt eine gefestigtere Position zu erreichen.

Als Kooperation kann die freiwillige Zusammenarbeit unter zwei oder mehreren wirtschaftlich selbstständigen Partnern verstanden werden. Im Tourismus, wo das Gesamterlebnis des Gastes von mehreren Leistungsträgern abhängt, ist das Zusammenarbeiten über Betriebsgrenzen hinweg besonders wichtig. Kooperationen sollten dabei nicht Selbstzweck sein und immer eine Win-Win-Situation ergeben.

Unser Interesse in diesem Bereich gilt den Entwicklungspotenzialen von Kooperationen, den Kooperationsvoraussetzungen und den wissenschaftlichen Grundlagen zu Kooperationen. Letztere wollen wir synthetisieren, um die theoretische Grundlage für weitere Projekte zu erarbeiten.

Welches Verständnis von inter-organisationaler Kooperation im Tourismus ergibt sich aus der wissenschaftlichen Literatur?

Interviews mit Schweizer Tourismusexperten bestätigen, dass unter bestimmten Voraussetzungen überbetriebliche Kooperation eine strategische Handlungsoption mit vielfältigen Potentialen für Schweizer Tourismusbetriebe darstellt, dies aber auch mit verschiedensten Barrieren und Herausforderungen verbunden ist (siehe Grafik 1). Vor diesem Hintergrund ist ein detailliertes Verständnis für das Kooperations-Phänomen wichtig. In diesem Zusammenhang werten wir in einer systematischen Synthese 63 Studien zur Thematik aus, um ein Verständnis für das Kooperationsphänomen im einzigartigen Kontext des Tourismus aufzubauen sowie Forschungslücken aufzudecken.

CRED: Touristische Kooperationen / Touristic cooperation
Grafik 1: Voraussetzungen erfolgreicher betrieblicher Kooperation, eigene Darstellung in Anlehnung an Bieri & Niederberger (2017).

Kooperation im Tourismus ist ein heterogenes Phänomen und hat viele Formen und Facetten. Unsere umfassende Literaturanalyse zeigt die Vielfältigkeit von Faktoren, die zu Kooperation führen: So ist kooperatives Verhalten abhängig von Führungskräften (z.B. Normen, Einstellungen), von Betriebscharakteristiken (z.B. Fähigkeiten, Ressourcen), von der potentiellen Partnerzusammenstellung (z.B. Vertrauen, Kompatibilität) und von Einflüssen des Umfeldes (z.B. Netzwerkcharakteristiken, technologische Dynamik). Des Weiteren legen unsere Resultate nahe, dass der Erfolg von Kooperation primär von Managementfunktionen und –prozessen (z.B. Koordination, Leitung) sowie von stimmigen Partnercharakteristiken abhängig ist. Evidente Forschungslücken zeigen sich unter anderem in noch fehlenden Erkenntnissen zum Einsatz und zur Entwicklung von Technologie in Kooperationsbeziehungen oder auch in fehlendem Wissen zum Zusammenhang von Betriebsstrategien und Kooperationsverhalten. Hier könnten zukünftige Projekte Wissenslücken schliessen.

Laufende Projekte zum Thema Touristische Kooperationen

 Arbeitstitel Fragestellung
Autoren
Benefiting from local resource sharing: Empirical investigation for hospitality firms Wie profitieren Hotels vom Teilen von Ressourcen mit anderen lokalen Akteuren? Welche Hotels profitieren mehr oder weniger?  Adrian Pfammatter, Monika Bandi Tanner, Arthur Baldauf
 Conflicting logics? The interplay between local cooperation and competition by hotels  Welche Zusammenhänge bestehen zwischen lokaler Kooperation, lokalem Wettbewerbsverhalten und der Betriebsleistung von Hotels?
 Adrian Pfammatter, Monika Bandi Tanner, Arthur Baldauf
Understanding the Phenomenon of Inter-Organizational Cooperation:
The Unique Case of Tourism – A Systematic Literature Review
Welche Potentiale bestehen für Kooperationen von touristischen Betrieben?
Adrian Pfammatter, Monika Bandi Tanner, Arthur Baldauf